Im Rahmen der Projektwoche haben Schülerinnen und Schüler aus der Geschichts-AG erneut erfolgreich am Projekt „Deutsche Spuren in Lettland“ in der lettischen Hauptstadt Riga teilgenommen.
Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern unserer lettischen Partnerschule, dem Deutschen Gymnasium in Riga/Rīgas Valsts vācu ģimnāzija (www.rvvg.lv) waren wir auf den Spuren der deutschen Geschichte und der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen im heutigen Lettland. In einer farbenfrohen, manchmal melancholisch-verregneten Herbstatmosphäre begaben wir uns auf eine spannende Entdeckungsreise in ein eigentlich gar nicht so fernes und fremdes Land. Aber lesen Sie selbst den Reisebericht unserer Schülerin Lena Noack (EP)…
„Freitag 23. Oktober, 20 Uhr; Landeanflug: Glitzernde Lichter, die sich im Hafenwasser Rigas spiegeln vermitteln uns einen ersten Eindruck der baltischen Hauptstadt. Lettland, von dem die meisten aus unserer Gruppe bisher nur die aufregende Erfahrung eines Fingers auf der Landkarte gemacht hatten, entpuppt sich als gar nicht so fremd. Sowjetische Plattenbauten, Flämische Fassaden sowie deutsch-baltische Handelshäuser erinnern an eine Mischung aus Lübeck, Berlin und Amsterdam.
Während unseres Projektes über die eng verbundene Geschichte der Letten und Deutschen erfahren wir mehr über diese Ähnlichkeiten. Aus Besuchen im Okkupations- und Staatshistorischen Museum, sowie den Burgen Wenden (lettisch: Cēsis) und Turaida (dt. Treiden) wissen wir: Seit im Mittelalter im Zuge der Christianisierung Deutsche Missionare nach Estland und Lettland kamen, war das Land in deutscher Hand. In der Neuzeit wurden diese durch ständig wechselnde größtenteils russische und deutsche Herrschaften abgelöst. Noch heute sprechen viele Letten Deutsch und das kulturelle Erbe ist offensichtlich: Trotz einiger Ausnahmen (Pelmeni, Buchweizen, Haferbrei, russische Gerichte) ähnelt die lettische Küche sehr der deutschen (viele Kartoffeln und Fleisch). Seit 1991 ist das Land unabhängig und von unseren Gastgebern erfahren wir, dass die Letten trotz allem heute ein ganz eigenes kulturelles Erbe bewahren. Souvenirgeschäfte mit typisch lettischen Mustern und Runen in allen erdenklichen Farben und Variationen findet man praktisch überall. Jedes Jahr gibt es in Riga ein traditionelles Sängerfest, bei dem Chöre aus dem ganzen Land Volkslieder ( z. B. Dainas➡Besuch in der Nationalbibliothek) singen und ihre Trachten zeigen.
Am Ende sind bei der Projektpräsentation in der barocken Schulaula alle glücklich über den Ablauf eines wirklich interessanten Projekts in einem Land, das eigentlich nicht zu Deutschlands Hauptreisezielen gehört.“