Zum vier­ten Mal durf­te das Städ­ti­sche Stifts­gym­na­si­um Xan­ten (SSGX) vom 24.06. bis 04.07. Schü­ler der Evan­ge­lisch Luthe­ri­schen Schu­le (ELS) aus Beit Sahour, Paläs­ti­na, als Gäs­te aufnehmen.

Unter dem Leit­spruch Krea­tiv gegen Mau­ern – Bank­sy bewegt“, lie­ßen sich die 16- und 17-jäh­ri­gen paläs­ti­nen­si­schen und deut­schen Schü­ler vom bri­ti­schen Street-Art Künst­ler Bank­sy inspi­rie­ren. Die Woche begann mit einem Aus­tausch über das bereits vor­han­de­ne Wis­sen über Bank­sy und sei­ne Kunst. Gemein­sam spra­chen die ins­ge­samt 24 Schü­ler über eini­ge Graf­fi­tis, die die Paläs­ti­nen­ser im Ori­gi­nal aus ihrer Hei­mat­stadt gut kann­ten. Am nächs­ten Tag konn­te man sich in der Bank­sy Aus­stel­lung MOCO wei­te­re Ein­drü­cke ver­schaf­fen. Die­ser Besuch in Ams­ter­dam war für Paläs­ti­nen­ser und Deut­sche glei­cher­ma­ßen span­nend. Denn dort wur­den eini­ge kul­tu­rel­le Unter­schie­de noch­mal deut­li­cher als am Tag zuvor. Vie­les war für die paläs­ti­nen­si­sche Grup­pe neu. So erwar­te­te bei­spiels­wei­se kei­ner der deut­schen Schü­ler, dass zwei Paläs­ti­nen­ser erst ein­mal nicht am Treff­punkt pünkt­lich auf­tauch­ten; so groß war ihre Freu­de über die Mög­lich­keit sich ohne Mau­ern in einer Stadt frei bewe­gen zu können.

Don­ners­tag ging es gemein­sam nach Dort­mund. Das Street-Art Bin­go, eine Art Stadt­par­cours, bei dem mög­lichst vie­le bestimm­te Graf­fi­tis in einem bestimm­ten Gebiet inner­halb von 90 Minu­ten gefun­den wer­den muss­ten, brach­te die Grup­pe näher zusam­men. Beim Bip­ar­cour durch die Stadt Xan­ten muss­ten dann am fol­gen­den Tag ver­schie­de­ne Grup­pen Auf­ga­ben lösen und mög­lichst vie­le vir­tu­el­le Punk­te sam­meln, wäh­rend die Stadt­ge­schich­te auf­ge­ar­bei­tet wur­de. Inner­halb der Ral­lye bemal­ten die Schü­ler einen der Strom­käs­ten aus dem Pro­jekt Xan­ten FAIR­schö­nern“ neu an. Ziel­punkt der Stadt­ral­lye war das Rat­haus, bei dem Tho­mas Görtz auch von sei­nem Besuch in Paläs­ti­na berich­te­te. Der Abend ende­te für manch einen fei­er­lich auf dem Abschluss­ball der Abitu­ri­en­ten des SSGX. Ande­re wie­der­um stat­te­ten der Mitt­som­mer­nacht einen Besuch ab, nach einer durch die Schü­ler selbst orga­ni­sier­ten Tretbootfahrt.

Das Sams­tag­abend besuch­te Kon­zert der Köl­ner Band Brings griff musi­ka­lisch das Mot­to unse­res Pro­jek­tes auf und teil­te sich mit sei­ner Über­schrift Lie­be gewinnt“ und dem Pla­kat­mo­tiv des Flower Bom­bers von Bank­sy“ mit uns das gemein­sa­me Anlie­gen mit Kunst krea­tiv gegen Mau­ern vor­zu­ge­hen und gewalt­frei und bunt gegen Vor­be­hal­te und Vor­ur­tei­le ein sicht­ba­res Zei­chen zu setzen.

Ab Mon­tag, dem 1. Juli, wur­de es krea­tiv. Denn nun galt es eine Mau­er des SSGX künst­le­risch nach dem Vor­bild Bank­sys zu gestal­ten. Unter Auf­sicht der Kunst­leh­re­rin Ali­ce Ber­king und dem nie­der­län­di­schen Street­Art – Künst­ler Dik­kie began­nen die Schü­ler in Zusam­men­ar­beit Moti­ve zu ent­wer­fen. Die­se wur­den danach in müh­sa­mer Klein­ar­beit in Scha­blo­nen geschnit­ten und inner­halb von einem Tag auf die Wand gesprayt.

Im Lau­fe der Woche ent­wi­ckel­ten sich Freund­schaf­ten, wodurch es zu vie­len gemein­sa­men Tref­fen außer­halb des von den Leh­rern, Ali­ce Ber­king, Bea Görtz, Jean­nette Osthus, Kris­ti­na Peters und Kai Zim­mer­mann, orga­ni­sier­ten Pro­gramms kam. Denn die Paläs­ti­nen­ser schie­nen nicht müde neue Din­ge aus­zu­pro­bie­ren. Für vie­le war es der ers­te Auf­ent­halt außer­halb von Beit Sahour, Paläs­ti­na und weg von der Familie.

Der letz­te gemein­sa­me Abend, Mitt­woch der 3. Juli, wur­de, laut vor­herr­schen­der Mei­nung, zu einem der bes­ten Aben­de des Aus­tau­sches. Zusam­men mit den Fami­li­en der deut­schen Teil­neh­men­den wur­de auf dem Schul­hof, vor der nun fer­tig gespray­ten Wand, ein Abschieds­es­sen ver­an­stal­tet. Zuvor hat­ten die Schü­ler gemein­sam ein opu­len­tes Buf­fet mit deut­schen und paläs­ti­nen­si­schen Spei­sen vor­be­rei­tet. Der Abend ende­te mit dem Ver­such den deut­schen Schü­lern Dabka­tan­zen bei­zu­brin­gen, was eher von mäßi­gem Erfolg gekrönt war, aber für alle Anwe­sen­den amü­sant anzusehen.

Das dies­jäh­ri­ge Pro­jekt war jedoch ohne Zwei­fel ein Erfolg, I will not for­get the Ger­man stu­dents and the ama­zing time we had with each other and of cour­se the beau­tiful town Xan­ten“ sagt Mus­leh Yazan über die Schul­part­ner­schaft und den Auf­ent­halt 2019 in Xan­ten. Nun freu­en sich die deut­schen Schü­ler auf die Rei­se nach Beit Sahour im Herbst die­ses Jahres.

04.07.2019 Johan­na Schönberner

vor Workshop Schulpartnerschaften Israel und Palästina
zurück Eindrücke aus Beit Sahour